Testbericht Universalplayer Marantz DV7600

Ich wurde per PN angeschrieben ein paar Details über den SACD/DVD-A/DVD-V/CD Universalplayer Marantz DV7600 zu verraten.

Der Vollständigkeit halber schreibe ich einfach einen kompletten Testbericht. Als Anlehnung bzw. Vergleich dient der „alte“ Testbericht des Vorläufers Denon DVD-2910, dessen Lektüre sich gegebenenfalls auch empfiehlt da ich an entsprechenden Stellen darauf zurückgreife.

Herstellerseite: klick

Verarbeitung, Optik, Display

Der erste Gesamteindruck fällt sehr positiv auf. Die alu-silber gebürstete (dicke :lol:) Frontplatte fällt als Blickfang sofort ins Auge. Die Bedienung erfolgt hauptsächlich über die Fernbedienung, so dass die Frontplatte mit 8 Bedienknöpfen keinesfalls überladen sondern dezent elegant wirkt. Diese sind genauso wie die Laufwerkslade hervorragend in das Gehäuse eingepasst.

Wackelnde Bedienknöpfe oder Spaltmaße am Gehäuse sind bei diesem Gerät ein absolutes Fremdwort. Die Laufwerks- und Einlesegeräusche sind so leise wie bei keinem ❗ Gerät zuvor. Man muss schon bis auf 10cm mit dem Ohr an das Gerät heran um überhaupt etwas zu hören. 8) Einen Hinweis sind die sehr guten vibrationsgedämpften Gehäusefüße wert, die ich in dieser professionellen Ausführung bis dato noch nicht kannte. Ob sich das auch wirklich auf den Klang auswirkt steht auf einem anderen Blatt. 🙄

Das dimmbare Display (voll/halb/aus) weist einen exzellenten Kontrast auf und ist in jeder Lage hervorragend ablesbar 😀 Trotzdem blendet es selbst im Heimkinobetrieb nicht übermächtig; im Vergleich zu anderen Geräten fällt dies deutlich positiv auf ❗ Etwas schade aber nicht weiter störend ist dass sich der Marantz die eingeschalteten Dimmstufen nach dem Abschalten nicht merkt.

In dieser Kategorie ist der Marantz dem Denon DVD-2910 eindeutig in jeder Hinsicht überlegen!

Anschlüsse & Bauteile

Die durchwegs vergoldeten Anschlüsse bieten einen sehr sicheren Halt –> klick.

Der Marantz hat eine HMDI v1.0 Schnittstelle mit eingebautem 10bit-Scaler zur digitalen Bildausgabe bis hin zu einer Auflösung von 1080i. Ebenso sind mehrere Anschlüsse zur externen Steuerung vorhanden (RS232).

Selbstverständlich sind für alle Audio-Kanäle 192kHz/24Bit D/A-Konverter im Einsatz, Marantz verbaut hier seine hochwertigen HDAM-Bausteine (fragt mich jetzt aber bitte nicht genau was das ist :lol:). Desweiteren ist ein sehr hochwertiger 216MHz/12bit Videochip mit NSV eingebaut. Die weiteren technischen Daten lesen sich beeindruckend: Signal/Rauschabstand: 125dB / Dynamikumfang: 110db / Klirrfaktor: 0,0012%

Bisher gab es nur bei einer DVD während des Betriebs Probleme, es stellte sich aber heraus, dass der Fehler definitiv an der DVD lag! Ansonsten hat der Marantz DV7600 bis jetzt immer jedes Medium immer absolut anstandslos eingelesen!

Für kompatible Disc-Typen und weitere Infos lässt sich das vollständige Produktdatenblatt auf der USA-Homepage von Marantz anschauen: klick

Fernbedienung, Bedienung, Benutzerfreundlichkeit

Die in schwarz gehaltene Fernbedienung ist sehr klein und handlich ausgefallen und wiegt inkl. zweier AAA Micro Batterien nur 123g. Sie liegt sehr gut in der Hand. Trotz der recht kleinen und auf den ersten Blick unübersichtlichen Tasten gelingt die Bedienung wirklich flott. Dies liegt an der sehr guten Tastenanordnung und an der sofortigen Reaktion des Players auf jeden Befehl! 8) Eine Beleuchtungsfunktion ist nicht vorhanden wobei IMHO so eine Funktion ohnehin nur von zweifelhaftem Nutzen ist…

Das On-Screen Display ist quasi selbsterklärend und wird desweiteren auch schön scharf dargestellt. Dies gilt auch für den laufenden CD/DVD-Betrieb indem wichtige Informationen sehr übersichtlich dargestellt und dank geeigneter aussagekräftiger Symbole auch kinderleicht verstanden werden können.

Klang

Hier schenken sich der Marantz DV7600 und der Denon DVD-2910 nichts. Da mir kein Direktvergleich der beiden Player möglich war schränke ich meine Aussage bezüglich des Klangs stark ein, da dies sowieso jeder Hörer etwas anders beurteilen mag. Ob die beschriebenen Klangcharakteristika (mit Ausnahme von DVD-Betrieb ausschließlich über die Analogausgänge :!:) nun von den tatsächlich verbauten Bauteilen abhängen oder doch meiner Autosuggestion entspringen bleibt eurer Fantasie überlassen. 😉 Jedenfalls gilt für den Marantz DV7600 dieselbe Klangbeschreibung wie für den Denon DVD-2910, jedoch mit ein paar kleinen Unterschieden:

Die Videosektion lässt sich natürlich im Musikbetrieb auch abschalten. Der Marantz weist ein komplettes Bassmanagement auf (Größe, Entfernung, Pegel). Da dieses von mir nicht genutzt wird spare ich mir weitere Kommmentare hierzu. 😉 Der Ausgangspegel ist beim Marantz um ca. 5 dB leiser.

Meiner Meinung nach löst der Marantz feiner auf. Ich hatte den Eindruck dass gerade im Hochtonbereich Details in der Musik wie angezupfte Gitarrenseiten oder kleine Beckenschläge besser zum Ausdruck kommen. Im Vergleich dazu würde der Denon in etwa so klingen als ob man ein dünnes Seidentuch vor die Lautsprecher halten würde. Ähnlich sieht es im Bassbereich aus. Dort fielen mir ziemlich schnell Unterschiede dahingehend auf, dass der Denon mit deutlich mehr Power und Kraft Bassverläufe nachzeichnet. Der Marantz hingegen klingt filigraner, so dass ich zuerst das Gefühl ala „da fehlt doch irgendwas“ hatte. Ohne aber sonderlich darauf zu achten zeigte sich sehr schnell, dass der DV7600 den Bass sehr viel konturierter und knackiger darstellt und weis deshalb zu begeistern. 😀

Der Denon macht hier sporadisch ausgedrückt einfach „mehr Rumms“, lässt das Klangbild aber etwas verschmieren und klingt eher matt. Der Marantz spielt in jeder Hinsicht sehr „schlank“, trotz der tollen Auflösung klingt er nie unangenehm scharf. Mit diesen Eigenschaften mag er bei sehr guten anspruchsvollen Stereo-Aufnahmen und bei Mehrkanal-SACD’s mehr zu begeistern, während der Denon sich eher für’s Heimkino empfiehlt. Als hochwertiger „Ersatz“ – wen nicht gar besser – für stand-alone CD-Player lassen sich IMHO beide empfehlen.

Es bleibt also schlussendlich wieder mal Geschmackssache welchem Player man in der Klangwertung den Vorrang gibt.

Bild

Der Marantz DV7600 hat ein separates Menü zur Einstellung der Bildparameter inkl. dreier Speicheroptionen für individuelle Konfigurationen. In der Praxis von großem Vorteil ist die Möglichkeit diese Einstellmenü nur als kleine Zeile am unteren Bildrand einblenden zu lassen, so dass die Veränderungen am großen TV-Bild unmittelbar und leicht nachzuverfolgen sind. 😀

Zieht man wieder den Denon DVD-2910 als Vergleich heran so machen sich im Menü ein paar Unterschiede bemerkbar: beide weisen Schärferegler für hohe und niedrige Frequenzbereiche auf, der Marantz zusätzlich noch einen dritten für die Kantenglättung/-schärfe. Der Denon hat eine 16-parametrige Gammakurve, der Marantz „nur“ einen normalen Regler zur Gamma-Korrektur. Einen sehr hervorstechenden Hinweis möchte ich geben: die Regelungsbereiche fallen beim Denon bei allen Reglern wesentlich größer aus, während beim Marantz die Unterschiede so fein sind dass man manchmal fast danach suchen muss. 😆

Nach vielen ausprobierten Veruchen und möglichen Einstellungen bin ich zu dem Schluss gekommen dass man mit dem Denon wesentlich mehr verhunzen als sauber korrigieren kann. Dies gilt insbesondere für die Gammakurve die schon bei geringen Änderungen deutlichste Auswirkungen auf das Bild hat und so das Original stark verfälschen kann. Noch extremer fallen diese Unterschiede beim Grün-/Rotlevel (Hue) auf. Beim Denon bekommt das Bild schon mit 1 Regelung weiter entweder einen Grün- oder Rotstich (zum Ärger vieler Nutzer) – was auch schon oft in den Foren diskutiert wurde – während der Marantz fast über seinen gesamten Regelbereich ein ausgewogen neutrales Bild liefert! Die Testbilder von Peter Finzel bestätigen diesen Eindruck, der Kontrastumfang kommt mir bei der Grautreppe sowohl insgesamt größer als auch feiner gestuft vor. Vor allem beim FalseContour-Testbild wird deutlich, dass der Marantz hier die Nase vorn hat.

In der Praxis heißt das dass man beim Denon sehr aufpassen muss nichts falsch einzustellen, gegebenenfalls aber sehr schnell die richtigen Einstellungen findet. Der Marantz ist von Grund auf exzellent konfiguriert und alle Einstellungen dienen lediglich der absoluten Feinoptimierung – ohne Test-DVD geht hier gar nichts! 😀

Im Filmbetrieb äußert sich das ganze wie folgt (progressive scan per YUV an Panasonic-Röhren-TV):

IMHO kann der Denon schärfer, der Marantz zeigt aber mehr Details. Zur Erläuterung: die Bilder des Denon wirken noch einen Tick schärfer als beim Marantz; beispielsweise zeichnen sich Kanten von Personen im Vordergrund zu Gegenständen im Hintergrund etwas schärfer ab. Der Marantz hingegen zeigt mehr Details wie Haare, Hautporen – was wohl am besseren Kontrastumfang liegt. Trotzdem wirkt das Bild an den Kanten keineswegs unscharf, sondern vielmehr punktet der DV7600 bei dem Eindruck der Räumlichkeit und der Bildtiefe – das ist wirklich phänomenal – hier wirkt der Denon fast wie ein Statist! 😯 8) Der DVD-2910 wirkt also gestochen scharf, verschluckt aber die allerfeinsten Details. Im Gegensatz dazu begeistert der DV7600 mit einem sehr sehr ausgewogenen natürlichen Bildeindruck und gibt auch allerfeinste Details sehr deutlich wieder.

Fazit

Vorteile: perfekte Verarbeitung mit sehr hochwertigen Bauteile / Display mit hervorragendem Kontrast / kein Laufwerksgeräusch ❗ / alle Menüs sind selbsterklärend und ebenso zu bedienen / Klang sehr feinauflösend und konturiert, etwas „schlank“ aber in sich sehr stimmig / Bildwiedergabe extrem natürlich und ausgewogen, gibt wirklich allerfeinste Details wieder 8)

Nachteile: Der Marantz weist leider auch ein paar kleine Kinderkrankheiten auf die aber IMHO nicht sonderlich ins Gewicht fallen, da die anderen Leistungen umso überzeugender sind: die Laufzeitanzeige ist nur vorwärts möglich / im DVD-Betrieb keine direkte Kapitelanwahl mit den Zifferntasten sondern nur vorwärts/rückwärts möglich / SACDs werden immer 2-kanalig eingelesen, dann erst kann mit einem Tastendruck auf Mehrkanal umgeschaltet werden / angeblich (ich konnte es mangels Quellmaterial nicht ausprobieren) gilt ähnliches für den DVD-A Betrieb / etwas lange Einlesezeiten
Für weitere Fragen oder Auskünfte stehe ich gerne zur Verfügung! 😉

P.S.: weitere Tests finden sich…

…im Internet:
Asbyon (deutsch): Oktober 2005
homecinemachoice.com (englisch): pdf August 2005
homecinemachoice.com (englisch): pdf November 2005
…in Magazinen:
Audio September 2005
Audiovision September 2005

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geschrieben am 25.08.2006
Originalthread unter http://www.nubert-forum.de/nuforum/ftopic15306.html

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