Die drei Gleichen

13 05 2008

„Hä, was ist das denn?“ werden sich die meisten wohl fragen. Die drei Gleichen sind Teil des „Thüringer Geoparks Drei Gleichen„, ein idyllisches Stückchen Erde zwischen Arnstadt und Gotha. Der Name rührt von den drei dortigen Burgen her: Die Burg Gleichen, die Mühlburg und die Wachsenburg.

Bei diesem herrlichen Sommerwetter also Grund genug am Pfingstmontag eine kleine Wanderung zu unternehmen. 😀 Früh morgens machten wir uns zu viert vollbepackt auf zur Bummelbahn in Richtung Erfurt, Ausstieg beim Bahnhof Wandersleben (in Fahrtrichtung rechts 😉 ). Sehr sehr leidend musste ich alsbald feststellen, dass es einen doch sehr wurmt ein paar Rennradfahrer zu sehen, während dass eigene Rad mit Rahmenbruch in der Ecke schmort. 👿 Schon direkt beim Verlassen des kleinen Örtchens Wandersleben konnte man die drei Tagespunkte erspähen. Schon kurze Zeit später nahmen wir den ersten Anstieg in Angriff um aggressiv nicht den Abhang abzurollen, sondern anständig (oder albern (Auslegungssache)) am Aussichtspunkt anzukommen. Geschaaaft! 😀
Die Burg Gleichen gleicht momentan leider nur noch einer Ruine, aber einer sehr gut erhaltenen mit ein paar wirklich sehr schönen romantischen Ecken. Aber was erzähl ich, sollen doch die Bilder mit vielen Aus- und Durchblicken sprechen:

Burghof
Ausblick auf die Mühlburg
Durchblick #1
Durchblick #2

Nach der ersten kurzen Mahlzeit wurden die Wanderstiefel wieder geschnürt und auf gings durch den dichten Dschungel thüringischer Berghänge in Richtung Mühlburg. Auf dem Weg dort hin stolperten wir quasi über die Oel- & Graupenmühle und folgten unserer Wegbeschreibung dem kleinen Flüsschen durch Mühlberg. Leider suchten wir vergebens nach der Karstquelle desselbigen, da wir aus Versehen falsch abgebogen waren, aber so ein kleiner Viadukt ist auch ein schönes Fotomotiv.

Viadukt

Kurze Zeit und einen steilen Anstieg später erreichten wir die Mühlburg. Leider nicht ganz so gut erhalten, aber der perfekte Ort um die mitgebrachten Pfannkuchen, Fleischbällchen, Sandwiches, Kartoffelsalat, Äpfel, Birnen und Trauben in einem ausgedehnten Mittagsmahl in der prallen Sonne lecker zu vertilgen. 😀

Mühlburg

Nach dem obligatorischen Gruppenfoto machten wir uns über den Bergrücken der Schloßleite (Gustav-Freytag-Weg) zu unserem letzten Ziel auf. Wenn ich mich richtig entsinne finden sich hier viele kleine Grenzsteine aus dem Jahre 1777, die das Hoheitsgebiet des Bischofs von Mainz begrenzten; auf der Rückseite das Erfurter Mühlrad. Langsam traten die ersten Müdigkeitsanfälle bei uns auf – aufgrund der vielen Hitze und des vielen Wanderns – aber verschiedene Kuriositäten lockerten während des ganzen Tages über immer wieder unseren Weg auf 😆

Sonnenuhr

Schließlich erreichten wir über den Alabasterbruch die Veste Wachsenburg, die besterhaltenste Burg der drei Gleichen. Dort kann man als Wanderer oder Radfahrer auch mit frischem Hopfenmalz versorgt werden, was wir uns natürlich nicht zweimal sagen ließen.

Wachsenburg

„Der ist gemein zu mir!“ (kleiner Insider) 😛 Wer unartig ist kommt übrigens hier rein:

Pranger

Gut gelaunt mit vollem Magen konnte ich schließlich meinen Rekord im blind laufen auf 500 Schritte ausdehnen. 😯 Am Bahnhof Haarhausen nahm uns nach geschätzten 8 Stunden lustiger und sehr gemütlicher Wanderung wieder die mit Radfahrern und Studenten überquellende Bummelbahn nach Ilmenau auf.
Die drei Gleichen sind eine wunderbare Idee für einen sehr schönen Tagesausflug mit toller Natur und angenehmer Strecke, also zum nachmachen unbedingt empfohlen! Danke für diesen tollen Tag und ich bin mal gespannt wer morgen den besten Sonnenbrand hat. 😉





Goldgräberstimmung

12 05 2008

Nun ist der Frühling aber so richtig da. Die Bäume treiben aus und blühen in unserem Garten schon prächtig, genauso wie der Löwenzahn. Grund genug also die Grünfläche hinterm Haus mal wieder auf Vordermann zu bringen. Und so ging es am Wochenende raus hinters Haus für das Projekt „Unser Garten soll schöner werden 2008“ und der Rasenmäher wurde angeworfen, die Harke wie ein Kriegsbeil geschwungen um dem Unkraut seinen finalen Kampf anzusagen. 😆
Gleichzeitig haben wir das gesamte Erdreich ordentlich aufgelockert um einerseits Unkrautwurzeln zu entfernen und andererseits den frisch gesäten Blumensamen Nährboden zum Wachsen zu verschaffen. Glücklicherweise ergab es sich dass ein paar Tage zuvor Walpurgisnacht war. Von Glasscherben, Dreck und verloren gegangenen Geldstücken befreit liegt nun der hellbraune Rindenmulch bei uns im Garten und soll verhindern, dass das Unkraut gleich wieder anfängt zu expandieren. 😉
Beim Umbuddeln stieß ich auf ein paar Steine die schön in einer Reihe verlegt waren. Vielleicht eine alte Beetbegrenzung, doch mit weiteren Grubenarbeiten kamen mir Zweifel. Waren wir auf Fundamente eines alten Hexenhauses gestoßen? 😯 Viele Tage vergingen und Geschichte wurde zu Legende oder so ähnlich. Jedenfalls klärte sich ein paar Tage später, dass tatsächlich dort vor ein paar Jahren noch ein kleines Wohnhaus stand, welches aber dann zusammenstürzte. Selbst die Geheimdienste interessierten sich schon für die Entdeckung. Das FBI – die Feinwaren Bäckerei Ilmenau – hatte ihren Firmensitz direkt nebenan 😀 dort wo heute nur ein klobiges Parkhaus steht. Früher war halt doch manches besser.
Schlussendlich wurde der Tag zünftig mit Bier und Bratwurst beendet. Wir sind somit gerüstet für die zukünftigen Grillfeste des Sommers, aber seht selbst ob es sich gelohnt hat oder nicht.
Garten vorher nachher
links: vorher / rechts: nachher
Die weißen Flecken auf der Wiese bestehen zur Hälfte aus Gänseblümchen und zur anderen Hälfte aus Blütenblätter die die über 100 Jahre alten Holzbirke mit dem Wind verstreut. 😉
Seit einer Woche ist nun zu den Dachdeckerarbeiten gegenüber auch noch eine Baustelle auf der Straße hinzugekommen, natürlich direkt vor unserem Haus. 👿 Aus irgendeinem unbekannten Grund sind die Bauarbeiter dabei die Straße aufzubuddeln um vielleicht eine Erdölpipeline zu verlegen – was weiß ich auf welche interessanten Funde wir noch in unserem Garten stoßen werden. 😆
Jedenfalls war die Freude nicht groß denn ein paar cm unterhalb der Straßendecke stießen die Arbeiter auf einen uralten (unabgestützten) Bergbaustollen. 😯 Ein richtig schön gemauerter halbrunder Bogen. Anscheinend reicht dieser wirklich von der Bergrat-Mahr-Straße bis zum Homburger Platz, der andere Stollen geht bis zur Talstraße. Das ist ja insbesondere interessant als dass der Grundwasserspiegel ja nahezu auf selber Höhe liegt. 😯 Nun ist die Straße erst mal wieder zu und es heißt abwarten…
Dies ist übrigens auch der wahre Grund weswegen das kleine Wohnhaus, dass früher in unserem Garten stand, zusammengestürzt ist. Da kann man sich ja freuen dass unser Haus noch steht. Ich geh jetzt erstmal ins Freibad um mich von dem Schock zu erholen und den Ilmenauer Wasserhärtegrad auszutesten, falls wir doch irgendwann mal unterspült werden. 😛





mobiler Hürdenlauf – Chronik einer Pannenserie

4 05 2008

Während der letzten Tage brutzelten endlich die ersten starken Sonnenstrahlen des Frühlings auf das beschauliche Ilmenau hernieder. So versuchte ich aus der super guten Laune heraus alle Komillitonen anzuschreiben um nach der Uni noch irgendwas cooles gemeinsam zu unternehmen. Doch oh Schreck, was ist das? Mein Mobiltelefon ist weg! Gerade jetzt wo ich es einmal bräuchte… 🙄
Dabei war es vor der letzten Übung doch noch anwesend, aber meinte wohl es müsste sich spontan mal verkrümeln. Sommerpause oder so. Ich degradierte die super gute Laune daraufhin umgehend nur noch zu einer Laune. Immerhin war ich mir relativ sicher es in dem Raum der gerade besuchten Übung verloren zu haben, was es glücklicherweise einfach machte direkt an Ort und Stelle einen Zettel mit meinen Kontaktdaten zu hinterlassen — in der Hoffnung es möge jemand finden.
Frustriert begab ich mich auf den Heimweg als mir in meiner akuten Notlage des „Niemanden-Erreichen-Könnens“ einfiel, ich könnte ja schnell noch bei Komillitonen aufm Campus vorbeischauen um mich schnell selber zurückzurufen, denn falls schon jemand des Mobiltelefon gefunden hätte könnte ich es ja sofort wieder abholen 😉 Nach 4 vergeblichen Versuchen, 1x Club und 1x FEM-Office gab ich es auf, niemand war da. Logisch, die lagen wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt bereits alle in der Sonne und wunderten sich wo ich denn so lange bleibe.
Endlich klappte es und ich konnte ein Telefon ergattern um mich selbst anzurufen. Doch es ging niemand ran; logisch, denn ich war ja auch gar nicht da. 😆 Später fiel mir dann ein, dass sowieso niemand dran gegangen wäre, denn das Telefon war zwar an, doch sowohl Ton als auch Vibrationsalarm ausgeschaltet, es hätte also niemand bemerkt. Als es mich später am Abend doch noch bis nach Hause drängte musste ich zu meinem großen Ärger feststellen dass sich das Wetter proportional zu meiner Stimmung verhielt: es regnete mittlerweile wie aus Kübeln. Um nicht im Pullover zu laufen lieh ich mir erneut die Jacke eines Komillitonen (DANKE!), zu blöd wenn man keine eigene mehr hat…
Nachdem ich endlich ziemlich angepisst mit miesester Laune zu Hause angekommen war wartete beim e-mails checken eine freudige Überraschung auf mich: als Absender erkannte ich einen interessanten vielversprechenden weiblichen Namen und als Betreff war nur „Hi!“ angegeben. Toll dachte ich, es gibt in Ilmenau tatsächlich noch Zeichen und Wunder. Entweder hat sie mein Mobiltelefon gefunden oder sie will ein Date mit mir. Juhu! 🙂 Der Inhalt der mail war in etwa folgender: schick mir bitte jetzt deine Spaßkassen-Pin-Nummer und du kannst ein afrikanisches Land deiner Wahl zum halben Preis kaufen um deine Potenz zu steigern.
Am nächster Tag ist ja bekanntlich manches besser, aber eben nicht alles. Erstaunt stellte ich fest dass ich vor lauter Ärger viel zu früh aufgewacht war und aus lauter Ärger darüber natürlich nicht mehr einschlafen konnte. Also kann man ja auch mal pünktlich zur Uni gehen. Uhrzeit: 6:50. Wird knapp noch rechtzeitig zu erscheinen, also einen kleinen guten-Morgen-ich-fühl-mich-immer-noch-so-beschissen-wie-gestern-Abend-Sprint eingelegt. Völlig außer Puste öffnete ich die Türe zum Übungsraum nur um festzustellen, dass dieser völlig verwaist ist. Zum Glück war ich außer Atem, denn so fehlte mir die Energie um mich aufzuregen. Ein paar Minuten (zu) später erschien dann auch zufälligerweise die Übungsleiterin, kurz darauf immerhin noch ein weiterer Komillitone. 😕
Als ich wenig später erfuhr dass die letzten Klausurergebnisse raus sind musste ich mir am Thoska-Automaten das bestätigen lassen was ich bereits seit langer Zeit vermutete: durchgefallen.
Mittlerweile war ich bereits mehrmals am Raum in dem sich am gestrigen Tage mein Mobiltelefon selbstständig gemacht hatte vorbeigeschritten, doch jedesmal war die Tür abgeschlossen und mein Zettel hing immer noch dran. Nun ein Lichtblick: gegenüber stand eine Tür weit geöffnet. Hinter unzähligen Tischen von Messgeräten entdeckte ich auch tatsächlich eine Person die mir aber leider auch nicht weiterhelfen konnte, obwohl ich ihr meine tragische Leidensgeschichte in Kurzform vor den Latz knallte. Immerhin konnte ich auch hier einen Zettel hinterlegen; der Witz daran ist, dass ironischerweise an der Tür der Schriftzug „Mobilfunkmesslabor“ steht. 🙄
Bei der 11 Uhr Vorlesung erfolgte dann der Tiefpunkt des Tages, da ich nach 5 Minuten nur noch Bahnhof verstand, nach 10 Minuten bereits Hauptbahnhof, nach 20 Minuten war ich bei der U-Bahn angelangt und es ging immer tiefer. Selbst das Wetter wollte mir nicht mehr gesinnt sein und ich verfluchte in dem Moment Petrus als er es tatsächlich wagte einen Sonnenschein durch die trübe Wolkendecke zu schicken. Ohne ein Wort zu sprechen und angesäuert bis aufs letzte schaufelte ich mein Standard-Einheits-Mensa-Mittagessen in mich hinein. Geholfen hat es auch nichts, denn:
da hatte ich mir doch extra früh morgens noch den Raum für die Mathe 2 Übung herausgeschrieben, doch nach ein paar Minuten kamen mir erste Zweifel und ich fragte eine der anwesenden Studentinnen: „Kleine Frage, ist das hier eine Mathe- oder eine Physikübung?“ „Physik!“ „Scheisse!“ Da war sie: die endgültige Resignation der Frust- und Pannenserie. 😥 Mit letzter Kraft brachte ich noch ein müdes Lächeln über die Lippen um mich umgehend zu verkrümeln. Selbst der öffentlich zugängliche PC über den die Informationen der aktuellen Raumbelegung zugänglich sein sollten rechnete nicht mehr mit meiner Anwesenheit und beschloss spontan sich just in dem Moment neu zu booten als…
Ich schleppte mich kopfhängend ins MT-Sekretariat um Auskunft zu erhalten ob denn ein Mobiltelefon gefunden worden sei. Sei es nicht hieß es, aber hier wäre jemand mit einem passenden Schlüssel. Keine zwei Minuten später hielt ich dieses bösartige Stück halbwegs hochentwickelter verhängnisvoller Elektronik wieder in den Händen. 🙂
Die Moral der ganzen Sache: mit breitem Grinsen und einem sich spontan entwickelnden Anfall von guter Laune schritt ich zurück zu meinen Komillitonen in die Mensa, die gerade dabei waren sich über Einlassspiele zum Tag des roten Autos den Kopf zu zerbrechen. Erstaunt über meine Ankunft schilderte ich ihnen meinen Kreuzzug ausführlich. Gerade als ich damit abschloss tauchte (nach mehrmaligem Anrufen (!!!)) noch ein weiterer Komillitone auf. „Wo warst du denn so lange, wir haben dich vermisst!?“ „Ich musste mein Mobiltelefon noch suchen.“ 8)