Einen schönen Tag noch!

16 09 2007

In den letzten beiden Wochen habe ich so vielen Leuten einen schönen Tag gewünscht wie wohl selten zuvor. Woran das wohl liegen mag? Nun schließlich haben sich ja seit geraumer Zeit die (mehr oder weniger) verdienten Semesterferien im südthüringischen Raum breit gemacht. Und was macht man nun als anständiger Bürger mit der vielen freien Zeit: richtig, man verscheucht sie mit Arbeit. Man sucht sich also einen netten kleinen Nebenverdienst:

Somit durfte ich bereits zum dritten Mal für die Stadtwerke bei den Bürgern der Gemeinde (diesmal in Suhl) den Strom und das Gas ablesen. Das ist eine tolle Arbeit denn man hat viel mit Menschen zu tun und begegnet die meiste Zeit freundlichen Gesichtern, hört sich spannende Kurzgeschichten von älteren Damen an, freut sich über kleine süße Hunde oder Katzen, ist fast ständig an der frischen Luft, kann sich seine Arbeitszeit und sein Arbeitstempo frei aussuchen und einteilen, nimmt im Vorübergehen (natürlich mit diskret zurückhaltendem Blick) die unterschiedlichsten interessantesten Wohnungsinneneinrichtungen wahr, wärmt sich an den Sonnenstrahlen im Nacken und könnte fluchen wenn Petrus (wie die meiste Zeit) mal wieder miese Laune hat, wird zum Naturguru wenn man die meisten Spinnen schon anhand ihrer Netze im Keller unterscheiden kann (leichte Übertreibung), könnte sich grün und blau ärgern wenn man bereits zum fünftem Male vorbeischaut und immer noch keiner zu Hause ist, dafür aber kleine Freudensprünge machen wenn gleich mehrere Zähler in einem Keller in schönster Bundeswehrmanier in Reih und Glied stehen die ja nur darauf warten abgelesen zu werden (die wollen das so), wenn einem vom Hausmeister der Schlüssel ausgehändigt wird und davor die Zählerräume schon aufgeschlossen sind (danke), die Beine nach einem gefühlten Halbmarathon durch die ganze Stadt einfach nicht mehr weiterwollen, verdammt viel Spass und Freude mit den Kollegen hat 😆 , einen perfekt organisierten Fahrdienst hat, die Arme zum Himmel reißt wenn man nach einer verzweifelten 3/4tel-stündigen Suche das eine einzige verbleibende versteckte Haus ganz oben am Berg doch noch gefunden hat und finally am allerallerschönsten ist es aber immer noch wenn der verblüffte Hausbesitzer dich mit großen Kulleraugen und verängstigter Mine anschaut und irgendwas von wegen „so was kam ja noch nie vor“ murmelt.

Ein toller Job der viel Spass macht und dich wahnsinnig viele kleine lustige Geschichten mit anderen Menschen erleben lässt. Für die Insider: schade dass nun einige Mitglieder des brotbackenden Gewerbes kurz vor der Firmenaufgabe stehen, aber nach neuesten Marktforschungsanalysen hätte Ilmenau noch ein gewisses Potential 😉 Na denn… einen schönen Tag noch und manchmal gibts auch ein freundliches „Ihnen auch!“ zum Schluss.


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4 responses

17 09 2007
dabear

hmmmm.. haste wohl ’ne gute Gegend erwischt.
Ich hatte das Viertel einer anderen gesellschaftlichen Schicht [Admin: geändert] erwischt. Bei mir war das harte Arbeit!
Da gingen über mir die Fenster auf, kopfbetuchte Frauen heulten mir entgegen „Türkisch ssprechen!“ und wollten mir als Nicht-Türkler partout nicht die Türe öffnen.
Ich kroch durch Keller an denen mit Schimmel überzogene Spinnenleichen von der Decke hingen.
Mir wurden Türen nicht geöffnet obwohl man von Innen deutlich die Jingels von Sat1 hörte.
Um 17:00 Uhr entgegnete man mir was ich denn so spät noch da zu suchen hätte. Meine Antwort: „Vormittags und Mittags hab ich Schule und arbeitende Menschen kommen so spät erst nach hause.
Jedoch waren das von über 300 Zählern die krassesten Ausnahmen und ich bin mehrheitlich überaus freundlichen und zuvorkommenden Menschen begegnet. Es war auf jeden Fall eine gute Schule bei der ich gelernt habe, das manche Menschen besser kooperieren wenn man ihnen zeigt das man sich nicht nur anpflaumen läst sondern durchaus zurückpflaumen kann oder ihnen die Zähne zeigt.

17 09 2007
auphireos

Nanana… ich streite ja gar nicht ab, dass es manchmal keine harte Arbeit wäre, aber es gibt deutlich anstrengendere Jobs.
In Bezug auf den Umgang mit Menschen sehe ich das etwas anderes, denn Freundlichkeit hilft dir immer weiter, alles andere ist für mich gerade bei dieser Arbeit tabu! Außerdem agierst du als Außendienstmitarbeiter stellvertretend für eine Firma deren guter Ruf von deinem kompetenten Umgang gestärkt werden kann, solange man sich denn freundlich und diskret gegenüber den Kunden verhält. jm2c

17 09 2007
dabear

Ich glaube da hast du mich falsch verstanden.
Natürlich muss man allen Menschen anfangs höflich begegnen! Das habe ich auch immer gemacht und einiges mit mir machen lassen. Immerhin wurden in Memmingen die Zähler am Jahresende abgelesen!
Wenn man aber nicht eingelassen wird weil die Leute schlichtweg nicht bezahlen wollen, dann hat man als Außendienstmitarbeiter eben jener Firma die hier geprellt werden soll (immerhin hat sie ja ihre Leistung erbracht) die Pflicht dem nachzugehen und auf ihr Recht die Zähler abzulesen zu pochen.
Und nur weil ich zu den Leuten heimkomme brauch ich mich auch nicht bösartig anmachen zu lassen. Da bewahre ich mir doch noch ein bisschen Würde.
Wie oben gesagt. Immer freundlich und höflich. Aber buckeln muss man nicht.

19 09 2007
Kitty

Da habt ihr beide es ja manchmal echt nicht leicht, aber was tut man nicht alles um sich ein paar Euro dazu zu verdienen. 🙂

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